Mit 120 Tonnen auf dem Weg nach Ungarn

Die HUQ-Pressen von Müller-Weingarten gelten als zuverlässige Allrounder – und zählen auch nach 30 Jahren nicht zum alten Eisen

Datum: 10/10/2016 2:42pm
Kategorien: Pressenüberholung, Maschinenverlagerung
Mit 120 Tonnen auf dem Weg nach Ungarn

An den 6. Juni 2016 kann sich Thomas Weingärtner noch bestens erinnern. Nicht weil an diesem Tag Bundespräsident Gauck seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit verkündete, sondern weil sein Baby im ungarischen Szombathely genauestens unter die Lupe genommen wurde …

Bei dem Baby, von dem hier die Rede ist, handelt es sich um eine Presse. Eine HUQ 630 von Müller-Weingarten. Mit Bandanlage und Peripherie gut 120 Tonnen schwer. Baujahr 1986. Bis November 2015 lief der Allrounder mit 630 Tonnen Presskraft in den Hallen eines badischen Automobil-Zulieferers – künftig aber hat die Presse in Ungarn gute Dienste zu leisten. Vielleicht noch einmal 30 Jahre …
„Unsere Aufgabe war es, die Maschine binnen sieben Monaten zu demontieren, gründlich zu überholen und nach Ungarn zu bringen“, sagt Thomas Weingärtner. „Als Termin für die Wieder-Inbetriebnahme war der 6. Juni vereinbart – eine durchaus ambitionierte Zeitvorgabe.“

Bei Demontage und Transport arbeiteten die Experten von Presstec eng mit den erfahrenen Spezialisten von Riedl & Tschierschke zusammen. In Einzelteile zerlegt kam die Maschine Anfang Dezember in Kehl an: die eigentliche Presse und die Bandanlage, das Werkzeugwechselsystem und die Einhausung – praktisch, dass Presstec in Kehl seit 2015 über noch mehr Hallenfläche verfügt. „Wir hatten ein straffes Programm“, sagt Weingärtner beim Blick in die Unterlagen. „Um das Getriebe zu überholen, haben wir die Teile aufgenommen, vermessen, konstruiert und gezeichnet, um sie dann selbst anzufertigen. Wir haben neue Exzenterräder verbaut, die Maschine hat eine neue Antriebswelle sowie ein neues Zwischenrad bekommen und wir haben uns der Risse im Ständer angenommen.“ Nach fast drei Jahrzehnten Dauerbetrieb sind Risse im Ständer alles andere als ungewöhnlich – und doch muss man sich darum kümmern. Weingärtner: „Wir haben uns in Absprache mit unserem Kunden für ein Pneumativ Impact Treatment entschieden, um erneuter Rissbildung bestmöglich vorzubeugen.“
Beim Pneumatic Impact Treatment (PIT) handelt es sich um ein Nachbehandlungsverfahren zur Ertüchtigung dynamisch belasteter Baugruppen aus Metall. Beim hoch- und höherfrequenten Hämmern werden zwei Schweißnahtnachbehandlungsverfahren in einem Arbeitsgang kombiniert. Damit wird sowohl die Kerbwirkung als auch das Spannungsprofil einer Schweißnaht derart optimiert, dass sich die dynamische Belastbarkeit und Ermüdungslebensdauer signifikant erhöhen. „Dieses Verfahren wurde bereits 1993 erstmals von Presstec eingesetzt“, sagt Weingärtner. „In der Analyse lässt das Verfahren den Schluss zu, dass im Mittel von einer 10-fachen Schwingspielzahl sowie einer Verdoppelung der Schwingfestigkeit auszugehen ist.“ Weil sich dieser Effekt auch an schon vorbelasteten und teilermüdeten Baugruppen erzielen lässt, ist  PIT  besonders für den präventiven Einsatz zur Steigerung der Anlagenverfügbarkeit und zur Bauwerks­erhaltung geeignet.

Nach dem Nageln des reparaturgeschweißten Ständers war die Arbeit der Presstec-Experten jedoch noch lange nicht abgeschlossen. Die komplette Maschinengeometrie der HUQ 630 war am Bohrwerk zu überarbeiten. Die Kupplungs-Brems-Kombination wurde erneuert, Vorschub und Schere überholt. Die Kollegen von Presscontrol kümmerten sich derweil um eine neue Verkabelung. „Die war nötig, weil der Kunde seine Schaltschränke über der Bandschlaufe anordnet. Dass man sich parallel dazu entschieden hatte, weiter auf die bewährte PC-Alpha-Steuerung zu setzen, war eine zusätzliche Herausforderung. Zumal die Termine für Probelauf, Auslieferung und Inbetriebnahme immer näher rückten.

Der Probelauf der überholten Maschine klappte indes ohne Schwierigkeiten. Direkt im Anschuss wurde die Presse  am 25. April wieder in ihre Einzelteile zerlegt und auf die lange Reise nach Ungarn geschickt: 925 Kilometer mit einem 80-Tonnen-Schwertransporter. Weingärtner: „Der Transport und auch der Wiederaufbau im ungarischen Presswerk klappten wie am Schnürchen. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern unseres Kunden und allen anderen Beteiligten war ausgesprochen angenehm. Dass die Presse dann auf den Tag genau am 6. Juni in Betrieb genommen und am 10. Juni betriebsbereit übergeben wurde – das war natürlich die Krönung dieses Projekts.“

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